Für Aufregung sorgt derzeit die beabsichtige Schließung von Fahrkartenschaltern an zugleich 8 CFL-Bahnhöfen quer durchs Land. Eine mehr denn irritierende Entscheidung: sind doch gerade attraktive Bahnhöfe mit verbessertem Dienstleistungsangebot insgesamt von zentraler Bedeutung für eine kundenorientierte Bahn. Denn geschlossene Schalter heissen ja nicht nur, dass keine Fahrkarten mehr verkauft werden, sondern ebenfalls, dass aller Voraussicht nach die Wartesäle geschlossen sein werden sowie kein Beamter mehr physisch anwesend ist, der ein gewisses Sicherheitsgefühl gewährleisten kann. Der Mouvement Ecologique stellt sich kategorisch gegen die Art und Weise des Vorgehens der CFL. Statt fast einseitig Schließungen anzukündigen, wäre ein eigentliches Konzept zur Aufwertung und Valorisierung der Bahnhöfe insgesamt im Sinne der Kunden erforderlich!

Dabei sind Fahrkartenschalter nur ein Element in einer langen Bewertungskette von servicebetonten Bahnhöfen. Und hier besteht sonder Zweifel erheblicher Nachholbedarf bei der CFL, der weit über die punktuelle Fahrkartenschalterproblematik hinausreicht!

Eine kundenorientierte Ausstattung der Bahnhöfe und Haltestellen mit  barrierefreien Zugängen sollte u.a. folgende Elemente aufzeigen:

  • Saubere, auch außerhalb der Spitzenzeiten frei zugängliche, wenn möglich beheizte videoüberwachte Warteräume
  • Angemessene Lautsprecherdurchsagen bei Verspätungen
  • Aktuelle, verständliche, gut sicht- und lesbare Fahrpläne sowie digitale Echtzeitanzeigen an allen Haltestellen sollten ebenfalls eine Selbstverständlichkeit sein… (An manchen Orten hängen gar veraltete Fahrpläne in verschmutzten Glaskästen in dunklen Ecken ….)
  • Ticketautomaten an Bahnhöfen und Haltestellen müssten längstens zum Standard gehören Die Tatsache, dass Einzelfahrscheine an Bahnhöfen ohne Schalter im Zug gelöst werden können ist an sich nicht problematisch, doch ist es für nicht routinierte Fahrgäste nicht wirklich ersichtlich, wo denn nun Abonnements auch außerhalb der Bahnhofsverkaufspunkte erhältlich sind… Der Ausbau des Fahrkartenverkaufsnetzes (inklusive Internetverkauf) außerhalb der Bahnhöfe käme sicherlich auch den Wünschen der Bahnkunden entgegen.

Die Liste der heutigen Mängel und des sich daraus aufdrängenden Verbesserungsbedarfs ließe sich natürlich beliebig fortsetzen: überdachte Quais, saubere Bahnsteige und Unterführungen, barrierefreie Zugänge, attraktive Bushaltestellen, Abstellmöglichkeiten für Fahrräder … all jene Elemente müssten eigentlich „Basics“ für eine CFL sein.

Dass nun eine Verschlechterung des Angebots einerseits (Streichung von Schaltern) mit einer Verbesserung andererseits (längere Öffnungszeiten an einigen wenigen Bahnhöfen anderenorts) legitimiert werden soll, zeigt z.T. die Inkohärenz und fehlende Strategie einer CFL auf. Im Sinne einer nachhaltigen Transportpolitik muss der Service an sämtlichen Bahnhöfen verbessert werden! Ein attraktives und integratives Konzept für den öffentlichen Transport kann den Dienst am Kunden schlichtweg nicht auf einige wenige zentrale Bahnhöfe mit hohem Durchgangsverkehr beschränken, sondern muss auch regionale Bahnhöfe und Haltestellen mit weniger Passagieraufkommen einbinden.

Der Mouvement Ecologique erwartet von der CFL, dass sie statt einer simplen Streichung von Fahrkartenschaltern ein reelles Konzept zur generellen Gestaltung der Bahnhöfe und Verbesserung des Dienstleistungsangebotes dargelegt, dies im Interesse ihrer zahlreichen Kunden und als wesentlicher Beitrag zu einer spürbaren Qualitätssteigerung im Öffentlichen Transport: mit Basiskriterien u.a.m.  Gleichsam erinnert der Mouvement Ecologique wiederholt an seine Forderung die Kunden aktiv mit einzubinden wenn es gilt solche Entscheidungen vorzubereiten.

Mouvement Ecologique asbl.