Sonnenkult

Sonnenkult

Ist Kernenergie autokratisch und Sonnenergie demokratisch? Befördert die Hinwendung zu Solarstrom die Demokratie in Deutschland? Besitzen Sonne und die von ihr gespendete Energie gar demokratische Züge und Eigenschaften?

Ulrich Beck, Soziologe an der LMU in München und Mitglied der Ethik-Kommission der Bundesregierung, die den Atomausstieg Deutschlands argumentativ befeuerte, scheint davon felsenfest überzeugt zu sein. In einem Artikel, den er neulich in der F.A.Z. publizierte (Der Irrtum der Raupe), kann man das nachzulesen.

Die Havarie in Fukushima habe deutlich gemacht, dass Kernkraft an sich “hierarchisch” und “antidemokratisch” sei. Sie sozialisiere Risiken und Gefahren, während sie Profite privatisiere. Die Sonnenenergie sei da völlig anders. Da “niemand das Sonnenlicht besitzen, es weder privatisieren noch nationalisieren könne”, werde derjenige “unabhängig”, der sie erschließt und nutzt. Darum zöge der Einstieg in die Sonnenenergie “emanzipatorische Konsequenzen” nach sich. “Staaten und zivilgesellschaftlichen Bewegungen” böte sie “neue Legitimationsquellen und Handlungsoptionen”, derer sie sich nur “bemächtigen” müssten.

Mal abgesehen davon, dass eine Katastrophe kaum als “Legitimationsquelle” taugt, hat es mit dem “Bemächtigen” und “Entmächtigen”, mit “Bewegung” und “Entscheidung”, mit “historischen Augenblick” und “existentiellen” Problemen so seine Bewandtnis. Vor allem hierzulande. Unwillkürlich taucht vor dem Hellhörigen jene jüngere deutsche Geschichte auf, in denen diese Semantik und dieses Vokabular eine unselige Rolle gespielt.

Unumkehrbar machen

Er wird sich vielleicht an Martin Heideggers “Rektoratsrede” erinnern, als dieser am 24. Juni 1933, nach der Machtergreifung der Nazis und kurz nach der “Sommersonnenwende”, ebenfalls Feuer, Licht und Flammen bemühte, um seinen Studenten den Weg und Alleingang eines neuen, nationalen Deutschlands zu weisen. “Flamme!”, tönte Heidegger im Hörsaal vor versammelten Braunhemden, “Dein Lodern künde uns: Die deutsche Revolution schläft nicht, sie zündet neu umher und erleuchtet uns den Weg, auf dem es kein Zurück mehr gibt.”

Den irreversiblen Weg, den die “deutsche Bewegung” eingeschlagen hat, kennt man. Das tausendjährige Reich hielt gerade mal zwölf Jahre. Ihn muss man sich auch deswegen ins Gedächtnis rufen, weil sich die Regierung bei der Energiewende (wie später auch in der Griechenland-Hilfe) auf einen “Notstand” berufen hat. Zumal es dadurch möglich wurde, das Parlament von der Entscheidungsfindung auszuschließen und die Abgeordneten zu Abnickern und Durchwinkern umzufunktionieren.

Carl Schmitt hätte sich angesichts dieser neuen Form “demokratischer Selbstermächtigung” in seinen antiliberalen Haltungen und antidemokratischen Gefühlen wieder mal bestätigt gefühlt. Und über eine derart krude Freund-Feind-Zuspitzung, hier die böse Atomlobby, dort die gute Solarindustrie, hätte er vermutlich eher verdutzt die Stirn gerunzelt.

In einem Rechtsstaat wie dem unsrigen gibt es dafür, darauf haben sowohl Ulrich Schacht in der F.A.Z. (Will er jetzt den Sonnengott spielen) als auch Alexander Marguier in der Zeitschrift Cicero (Am deutschen Wesen soll die Welt genesen) hingewiesen, ebenso bewährte wie gut funktionierende Institutionen, die über so weit reichende und tief greifende Entscheidungen befinden und/oder “anti-demokratische” Unternehmen, wie sie die Kernkraftindustrie angeblich sein soll, überwachen und kontrollieren.

Noch übten im demokratischen Rechtsstaat die Parlamente und die vom Volk gewählten Abgeordneten die Entscheidungsgewalt aus, weder eine sich selbst legitimierende Regierung noch ein havariertes AKW in 9.000 Kilometer Entfernung könnten dies ändern – Vernetzung und Globalisierung hin oder her.

Verpasste Emanzipation

Auch mit der “Emanzipation”, Lieblingsvokabel der Sechziger und Siebziger des letzten Jahrhunderts, verhält es sich bei weitem nicht so simpel, wie der Soziologe sich das an seinem Schreibtisch vielleicht ausmalen mag. Zu ihr gehört, dass die Betroffenen die Gelegenheit haben müssen, sie als “ihre Sache” wahrzunehmen. Wird sie per Command and Control verkündet, an- oder verordnet, dann wäre sie verpasst.

Seitdem die herrschende Meinung die Energiewende öffentlich sanktioniert, scheint es, als ob dieser Entscheidung ein autokratischer Automatismus folgt. Wer sie nicht nach- oder mitvollzieht, könne, wie der deutsche Umweltminister das neulich verlauten ließ, schnell “an den Rand der Gesellschaft” gedrängt werden. Der “Sonnenstaat”, den in der Renaissance Tommaso Campanella bekanntlich als autokratische “Sozialutopie” entwarf, lässt schon mal grüßen.

Mit technokratischen Programmen kann, das haben die politischen und pädagogischen Menschenversuche in den Bildungseinrichtungen der Siebziger Jahre gezeigt, Mündigkeit ebenso produziert werden wie Unmündigkeit. Wer vor der Energiewende noch für kritikfähig und verantwortlich gehalten wurde, wer kreativ und selbstbestimmt gehandelt hat, kann, wenn er nicht in den mehrheitlichen Chor der Überzeugten einstimmt, rasch für “verantwortungslos” und “wirklichkeitsblind” gehalten werden, “blind für emanzipatorische Konsequenzen” wie eben, laut Beck, “Amerikaner, Briten und Franzosen”.

Bevor er derart politisch bedenklichen Unsinn verbreitet, hätte der Soziologe besser daran getan, sich etwas genauer mit der Sonne auseinanderzusetzen. Zeit dafür hätte er seit seiner Emeritierung ja. Dann wäre ihm vielleicht aufgefallen, dass ohne das astrophysikalische Studium der Kernprozesse, die in der Sonne stattfinden, weder die Wasserstoffbombe erfunden noch eine friedliche Nutzung der Kernenergie möglich gewesen wäre. Die Sonne ist mithin nicht nur Segen, sondern eben auch Fluch, sie leuchtet, wärmt und macht lebendig, sie blendet aber auch, treibt in den Wahnsinn, gefährdet die Gesundheit und ist auch todbringend.

Wer wüsste das besser als Ikarus, der sich mit seinem Flugapparat im Hochgefühl zu nahe an sie heranwagte und abstürzte; wer wüsste das nicht besser als Azteken und Mayas, die dem Sonnengott zu Ehren, Sonnenpyramiden bauten, und ihm, um ihn zu besänftigen, Menschenopfer darbrachten; und wer wüsste das nicht besser als Hannelore Kohl, die, weil sie das Sonnenlicht nicht mehr vertragen konnte, schon beim Morgengrauen die Jalousien herunterließ und sich der Dunkelheit anheim gab.

Souverän sein

Die Sonne ist weder demokratisch noch autokratisch. Sie ist weder Garant des Lebens noch ist sie, wie Platon das in seinem “Sonnengleichnis” darstellt, das Wesen des “Wahren, Guten und Schönen”. Wäre der Soziologe Naturwissenschaftler, dann wüsste er, dass der forschende wie auch der denkerische Umgang mit der Sonne erhebliche Gefahren und Risiken birgt.

Falls der Sonne überhaupt ein Status zukommt, dann ist es der der Souveränität – im landläufigen wie im metaphysischen Sinn. Souverän ist sie, weil niemand ihren Lauf stören kann. Sie tut, was sie tut; sie scheint oder scheint nicht, mal stärker, mal schwächer, mancherorts öfter, andernorts viel zu wenig. Sie produziert üppiges Wachstum genauso wie Wüsten aus Sand, Eis oder Schnee.

Deutlich wird das, wenn man die Sonnenenergie in den größeren Rahmen einer Allgemeinen Ökonomie stellt. Dann erkennt man, dass die Sonne deutlich mehr Energie produziert als für das Leben und Wachstum auf der Erde notwendig ist. Dieses Überschuss-Prinzip findet man dank ihrer in allen lebenden Systemen, bei Pflanzen und Tieren genauso wie bei Menschen.

“Sonnenstrahlung”, konstatiert Georges Bataille in Die Ökonomie im Rahmen des Universums, zeichnet sich “durch ihren einseitigen Charakter aus: sie verliert sich ohne Berechnung, ohne Gegenleistung.” – “Sie gibt”, heißt es später in “Die Aufhebung der Ökonomie”, “ohne je etwas dafür zu bekommen.”

Großer Mittag Da wir nur einen gewissen Teil ihrer Strahlung nutzen, sie rationalisieren und ökonomisieren können, bleibt stets ein Rest, der verausgabt und verschwendet werden muss. Und weil dieser Rest auch nur eine gewisse Zeit lang kontrollierbar ist, wir auf ihre erste große Gabe nicht mit einer noch größeren Gegengabe antworten können, muss diese Überschussenergie ruinös verschwendet werden, durch Exzesse, Kunst und Kriege.

Um der Sonne Gabe und Geschenk (Gift bei Marcel Mauss) zurückgeben zu können, müsste der Mensch selbst zur Sonne werden, er müsste ihre Energie aufnehmen und das “ruhmvoll verausgaben, was die Erde angehäuft, was die Sonne verschwendet”. Er müsste mithin “ein Lachender, ein Tanzender, ein Festgeber” werden, der sich ohne Berechnung selbst verliert.

Von dieser “Zeit des großen Mittags”, wie es bei Nietzsche heißt, ist die bürgerliche Kapitalwirtschaft genauso meilenweit entfernt wie die “grüne” Nachhaltigkeitsökonomie. Das Symbol ihrer “Bewegung” müsste daher eher die “grüne Mamba” sein als die “Sonne”.

Source : http://www.heise.de/tp/blogs/6/150169

Von : Rudolf Maresch In : Telepolis > Kultur und Medien-News

Netzpolitik im 21. Jahrhundert: Charme vs digitale Realität

Netzpolitik im 21. Jahrhundert: Charme vs digitale Realität

Nachdem die als beispielhaft internetfern verschriene CSU im Januar tatsächlich einen Netzkongress abgehalten hatte, entstand in den Reihen der Piraten im Bundesland Bayern die gewagte Idee einer gemeinsamen Podiumsdiskussion. Diese fand tatsächlich gestern statt, im Augsburger Veranstaltungsbäude Zeughaus. Eingeladen wurden die Antipoden zur CSU-Technophobiefraktion, also nicht etwa Beckstein und Herrmann, sondern die stellvertretende Generalsekretärin der bayerischen Staatspartei, Dorothee Bär (die ihren Bundestagssitz anektdotenbildend vom scheidenden Günter Beckstein übernommen hatte) und der CSU-Bundestagsabgeordnete Dr. Reinhard Brandl, aktuell bekannt aus der Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft. Die Piraten stellten den Bundesvorsitzenden Sebastian Nerz und den bayerischen Landesvorsitzenden Stefan Körner. Die kritisch aufgeladene Moderation führte Peter Mühlbauer.

Eine explosive Mischung? Die Podiumsdiskussion vor etwa 50 angereisten Interessierten blieb bemerkenswert zivilisiert, und der Zündstoff zwischen den Zeilen. Augenfälliger war da schon das Aufeinanderprallen der Politikstile: Zeigten sich die Piratenvorstände als emotional engagierte, aber sachlich argumentierende Vertreter der Netzkultur, so segelte der Enquete-Experte Reinhard Brandl konsequent am Rand der Blamage, wenn er mit leiser Stimme und gekonntem Ignorieren des Mikrofons (und etwaiger Gegenstimmen) auf der Vorratsdatenspeicherung beharrte (als Scheinargument diente ihm die Worthülse der via Internet begangenen “schwersten Straftaten” a la Kinderpornografie) und den zahlreichen Fallbeispielen von verletzter Netzneutralität seinen Glauben an die Selbstregulierungskräfte des Marktes entgegenhielt.

Das klang so sehr nach ideologisch durchgefärbter CSU-Demokratur im alten Stil, dass dieses Wortgefecht klar zugunsten der Piraten ausgefallen wäre, hätte die alte bayrische Partei nicht die ganze Schlagkraft ihrer netzpolitischen Charme-Offensive in Stellung gebracht; in Person der 33jährigen Vollblutpolitikerin Dorothee Bär. Zwischen launigen Witzchen, persönlichen Bekenntnissen zur Freiheit und dem wiederholten Ausspielen des Frauenbonus hielt die klar erkennbar netzaffine und durchgehend twitternde (offizielles Hashtag #netzp21) Vertreterin der neuen Generation in der CSU allerdings stets eindeutigen Sicherheitsabstand zu den Riffen und Strudeln klarer Aussagen und politischer Kursangaben.

Sebastian Nerz, Dorothee Bär, Peter Mühlbauer, Dr. Reinhard Brandl, Stefan Körner Bildquelle: Fritz Effenberger. Lizenz: CC-BY-SA

Wenn es ein Fazit der Veranstaltung gibt, dann eines der Vorläufigkeit: Obwohl alle am Ende erleichtert waren, dass ein Eklat ausgeblieben war, mischte sich doch ein enttäuschter Unterton in die Gespräche der Teilnehmer. Dass die Piraten Sicherheit und Freiheit für Internetnutzer fordern und die Etablierten ihre wirtschafts- und kontrollpolitischen Standpunkte lieber verschleiern, wusste man ja schon vorher. Trotzdem markierte der Abend den Fortschritt eines Diskurses, der heute und zukünftig von Politikern wie auch Medienvertretern aller Couleur geführt werden muss.

(Fritz Effenberger ist Bezirksvorsitzender der Piratenpartei in Schwaben)

Source : http://www.heise.de/tp/Netzpolitik-im-21-Jahrhundert-Charme-vs-digitale-Realitaet–/blogs/8/150134

von Fritz Effenberger in Telepolis > Politik-News

Energiepflanzenanbau – das Ende der Bienen und der Menschen?

Energiepflanzenanbau – das Ende der Bienen und der Menschen?

Geht die Konzentration der Landwirtschaftschaft weiter wie bisher, droht “das Land” zu einer artenarmen, pestizidbelasteten Zone zu werden. Es klingt absurd: gerade die Städte werden dann die Rolle als Rückzugsort und Überlebensraum für viele Lebewesen übernehmen müssen. Gerade wurde ein Bericht aus der Uckermark, nordöstlich von Berlin, veröffentlicht. Eine Wasserprobe* eines Teiches der zwischen mit Roundup gespritzten Maisfeldern liegt, überstieg die zulässigen Höchstwerte für Pestizide um 5200 %. Die Region hat als Erbe aus DDR-Zeiten die Bewirtschaftung von Riesenfeldern erhalten, ideal für den agroindustriellen Energiepflanzenanbau.

Sybilla Keitel von der Bürgerinitiative Kontraindustrieschwein beschreibt die Transformation der letzten Jahre:

“Am Anfang stand die Errichtung zahlreicher Biogasanlagen. Dann verschwanden auf den Äckern um unser Dorf herum die lokalen Feldfrüchte Roggen, Weizen, Gerste. Sie wurden ersetzt durch riesige Plantagen mit Mais, Raps und Hirse. Mit ihnen verschwanden auch die Blühsäume samt Kornblumen, Mohnblumen, Ackerwinde, Johanniskraut etc. Das Saatgut für Mais ist rot gebeizt mit einem Gift gegen den Maiswurzelbohrer. Im zweiten bis vierten Blattstadium wird ein Herbizid flächendeckend gespritzt. Zudem werden alle Äcker jedes dritte Jahr totgespritzt mit dem Totalherbizid “Roundup” Kein Regenwurm lebt mehr in diesen Äckern … Bei Starkregen rutscht der erodierte Boden die Hänge hinab, und mit dem Wasser alle Pestizide, die sich in hochgradig vergifteten Söllen sammeln. Tiere trinken daraus, wie z.B. Bienen, Vögel, Frösche und viele andere. Außerdem sickert langfristig die Brühe ins Grundwasser.”

Das EU-Umweltbüro weist zudem darauf hin, dass durch den Anbau von Monokulturen auch die Bestäubung der überlebenden Wildpflanzen durch Bienen in der Nachbarschaft von Rapsfeldern negativ beeinflusst wird. Eine Studie der Universität Würzburg, der Georg-August Universität in Göttingen und des UFZ Helmholtz Centre for Environmental Research in Leipzig stellte in diesem Zusammenhang fest, dass Bienen die großen Rapsfelder bevorzugten und die in der Umgebung wachsenden Wildpflanzen vernachlässigen. Die Studienverfasser warnen deshalb davor, dass der großflächige Anbau von Pflanzen zur Gewinnung von Biotreibstoffen so auch indirekt zu einem noch größeren Verlust an Biodiversität führen wird.

Die intensive Nutzung der Agrarlandschaften führe aber in vielen Teilen der Welt zu einem Rückgang der Anzahl an Bienen und anderen bestäubenden Tieren. Vor allem die Europäische Honigbiene gilt als gefährdet. Sie leidet seit Jahren unter massiven Verlusten, die wahrscheinlich auf Krankheiten und den Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln und Fehlernährung zurückgehen. Wildbienen können nicht an ihre Stelle treten, denn auch deren Anzahl nimmt stark ab. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass negative Folgen für die menschliche Gesundheit drohen, wenn die Anzahl bestäubender Tiere weiter abnimmt. Die Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis, dass in der Summe 40 Prozent der durch Pflanzen bereitgestellten, essentiellen Nährstoffe verloren gehen könnten, wenn die zunehmende Verarmung der Landwirtschaft und die Ursachen für das Insektensterben weiter bestehen.

Der Frage, welche Auswirkungen das Bienensterben auf eine gesunde Welternährung haben wird, gingen Wissenschaftler der Leuphana Universität Lüneburg, der Freien Universität Berlin und den Universitäten Berkeley und San Francisco nach. Sie weisen darauf hin, dass Kulturpflanzen mit dem höchsten Anteil an Fetten und Vitaminen A, C und E sowie einem hohen Anteil an Calcium, Fluorid und Eisen besonders von der Bestäubung durch Tiere profitieren. Entstehen Bestäubungsdefizite, wirke sich das unmittelbar auf die Qualität der menschlichen Ernährung aus.

Source : http://www.heise.de/tp/Energiepflanzenanbau-das-Ende-der-Bienen-und-der-Menschen–/blogs/2/150102

Von : Matthias Brake in Telepolis > Energie und Klima-News

Kleinwindanlagen in der Stadt

Kleinwindanlagen in der Stadt

Die Diskussion um die Zukunft der Windenergie erweckt bei uns den Eindruck, dass es immer nur eine Richtung geben kann: höher und größer. Begriffe wie Repowering, Offshore, Netzausbau dominieren die Diskussion. Ganz anders Länder wie Irland, wo sich begünstigt durch dezentrale Siedlungsstrukturen und viel Wind Kleinwindanlagen bereits fest etabliert haben und für viele Hausbesitzer so normal sind wie bei uns Solarpaneele auf dem Dach. Dazu kommt bei uns, dass große Windkraftwerke in Städten wegen fehlender Abstandsflächen wenig Chancen auf eine Baugenehmigung haben. Andererseits lockt das Windpotential über den Dächern der Stadt.

In Berlin wurde deshalb an der Hochschule für Technik und Wirtschaft ein Forschungsprojekt gestartet, das das Potenzial von Kleinwindanlagen ausloten soll. In Berlin-Spandau wurden Ende Juni zwei weitere Kleinwindanlagen des Projekts in Betrieb genommen. Vor allem geht es darum zu ermitteln, welcher Energieertrag von Kleinwindanlagen in Städten zu erwarten ist. Parameter wie Strömungsverhältnisse, Leistungsvermögen, Schallemissionen sollen ebenso untersucht werden wie Fragen der Statik und wirtschaftliche und genehmigungsrechtliche Rahmenbedingungen für eine möglichst breite Anwendung von Kleinwindanlagen im städtischen Raum.

Im Juni hat sich auch der Bundesverband Kleinwindanlagen, ein Zusammenschluss von rund 90 Herstellern, gegründet. Dessen Vorsitzender Siebo Smit bezeichnet die Gründung als Reaktion auf den “hohen Leidensdruck”, den die Kleinwindanlagenbauer innerhalb der Windbranche haben. Man habe sich deshalb dagegen entschieden, lediglich als eine Arbeitsgruppe innerhalb des Bundesverband Windenergie (BWE) zu arbeiten. Speziell in Deutschland gebe es noch keine Marktöffnung, man wolle deshalb als kleine flexible Einheit in “Guerilla-Taktik” mehr Akzeptanz erreichen.

Drei große Vorhaben hat sich der neue Verband vorgenommen: Das erste Ziel ist, dass Anlagen überhaupt aufgestellt werden dürfen. Im Moment geht jedes Bundesland anders damit um, ein bundesweit einheitliches Verfahren, das Kleinwindanlagenbetriebern in spe eine zeitnahe Entscheidung und damit Rechtssicherheit gibt, fehlt bisher. Das zweite Ziel ist die Einführung von Qualitätsstandards und eines einheitlichen Prüfsystems für Hersteller. Außerdem soll die “Kleinwind-Technik” bei der nächsten Novellierung des EEG mit aufgenommen werden.

Kleinwindanlagen in Berlin: Reinckendorfer Straße , OSZ Lise Meitner, Ufa-Fabrik mit Vergleichsinstallation zum Erproben von Schlitzrotoren

Source : http://www.heise.de/tp/Kleinwindanlagen-in-der-Stadt–/blogs/2/150090

Von : Matthias Brake in Telepolis > Energie und Klima-News