Trump ist nicht aus dem Pariser Abkommen ausgetreten, die USA waren nie dabei

Trump ist nicht aus dem Pariser Abkommen ausgetreten, die USA waren nie dabei

Wohlwissend, dass der Kongress nicht zustimmen würde, war Obama nur durch einen Präsidentenerlass dem Abkommen beigetreten, ratifizieren müsste es aber der Kongress

Telepolis hat wie andere Medien – beispielsweise die ARD: “Trump kündigt Pariser Vertrag” – berichtet, dass US-Präsident Trump aus dem Klimavertrag aussteigt (Trump kann gar nicht aussteigen, USA steigen aus dem Pariser Klima-Abkommen aus – vorerst). Die USA war allerdings dem Pariser Abkommen nie wirklich beigetreten.

Ratifiziert haben die USA im Gegensatz zu anderen Staaten das Abkommen nämlich nicht. Ex-Präsident Barack Obama hatte nur einmal wieder zu der Maßnahme gegriffen, eine Entscheidung mit einer executive order durchzusetzen. Die aber ist nur temporär, verbindlich ratifizieren können die USA das Abkommen nur mit einem Kongressbeschluss – und der liegt nicht vor, Obama wusste auch, dass er ihn nicht erhalten hätte, da viele Republikaner den Klimawandel als Behauptung einer “Fake Science” betrachten.

In der Washington Post hat dies Eugene Kontorovich, Professor für Verfassungs- und Internationales Recht, in einem Beitrag kurz vor der erwartbaren Entscheidung Trumps ausgeführt, der allerdings gegen Donald Trump gerichtet war. Die USA können nicht aussteigen, weil sie eben dem Vertrag gar nicht beigetreten waren. Die Zeitung will damit den Schritt, den Trump zelebrierte und der durch die ganze Welt vibrierte, eher klein reden, gesteht aber Trump damit die Möglichkeit zu, den Ratifizierungsprozess nicht fortzusetzen, den Obama übergehen wollte, um ein symbolisches Zeichen zu setzen.

Es gebe zwar Verträge oder Abkommen, die der Präsident ohne Einwilligung des Kongresses verbindlichen abschließen könne. Auch wenn diese “sole executive agreements” (SOE) umstritten seien, wäre das Pariser Abkommen kaum als solches zu begreifen. Hingewiesen wird darauf, dass ein Austritt erst vier Jahre nach der Ankündigung, aussteigen zu wollen, erfolgen kann. Die lange Kündigungszeit sei nicht nur ungewöhnlich, sondern würde der Konzeption von SOEs widersprechen.

Sie dienen dazu schnell formale Abkommen zwischen Staaten einzugehen, der Präsident habe aber auch die Möglichkeit, sie wieder aufzukündigen. Bei der langen Kündigungszeit könnte ein Präsident den Entscheidungsraum seines Nachfolgers binden. Möglicherweise, so die Zeitung, sei die vier Jahre lange Kündigungsfrist mit Blick auf Trump vereinbart worden, um ihn so zu hindern, wieder auszutreten, zumal er damit internationale Verbindlichkeiten verletzen würde. Aber solche Verbindlichkeiten könnten eben nur über den Kongress erfolgen, weswegen Obamas Abkommen “ziemlich unüblich” gewesen sei.

Jetzt könnten aber die Unterzeichnerstaaten sich nicht über Trump beklagen, wenn der sich darauf beruft, dass die Ratifizierung des Abkommens vom Kongress vorgenommen werden muss, so hätten sie dies auch gemacht: “Der wirkliche Exzeptionalismus wäre nicht Trumps Aktion, sondern die von Obama, die Ratifikation nicht anzustreben.” Kein anderer Staat habe so wie die USA unter Obama gehandelt, sondern alle haben den normalen Gesetzgebungsprozess für einen bindenden Vertrag beschritten.

Trump hat angekündigt, noch einmal zu verhandeln, um dann zu entscheiden, dem Abkommen beizutreten oder nicht. Trump halte an der transatlantischen Partnerschaft und am Schutz der Umwelt fest, hieß es aus dem Weißen Haus. In einer gemeinsamen Erklärung Deutschlands, Frankreichs und Italiens wurde jedoch Trump der Kampf angesagt. Das Abkommen sei irreversibel und könne nicht mehr neu verhandelt werden.

Autor : Florian Rötzer

Source : https://www.heise.de/tp/features/Trump-ist-nicht-aus-dem-Pariser-Abkommen-ausgetreten-die-USA-waren-nie-dabei-3733617.html

Arbeitet man am besten im eigenen Büro oder gleich Zuhause?

Arbeitet man am besten im eigenen Büro oder gleich Zuhause?

Nach einer Studie verschlechtern Großraumbüros, Hot Desking, Coworking Spaces oder Smart Workspaces die Kommunikation, die Kooperation und die Beziehungen und fördern den Rückzug

Großraumbüros werden als Alternativen zu den kleinen Zellenbüros seit Jahrzehnten gebaut und genutzt. Sie sollen, wie ihre flexibilisierende Weiterentwicklung durch Hot oder Desk Sharing, nicht nur für bessere Überwachung, Effizienz und sinkende Kosten sorgen, sondern überdies die Kommunikation der Mitarbeiter fördern. Die kommen einander nicht aus, können sich nicht zurückziehen, daher kämen sie gar nicht umhin, einander zu begegnen, was Kontakte, Zusammenarbeit und letztlich daraus entstehende Innovationen oder Verbesserungen begünstigen soll.

Das ist natürlich naiv gedacht, wird aber auch zunehmend von den großen Konzernen, die sich neue Hauptgebäude bauen wie Apple, Facebook oder Google, umgesetzt. Je dichter man Menschen packt, so letztlich die These, desto besser soll das Zusammenleben und -arbeiten stattfinden. Denn nur im Team, das eher einem Schwarm gleicht, soll in Zeiten der mobilen Internetnutzung und Kommunikation noch gearbeitet werden. Unbeabsichtigte Begegnungen führen zu neuen Ideen, heißt es, der Rückzug in die Zelle, gar in einem Raum mit nur einem Arbeitsplatz ist des Teufels und nur den obersten Chefs vorbehalten, die sich dann doch gerne der Offenheit und Getümmel nicht nur für Besprechungen entziehen.

In München hat Microsoft Deutschland gerade die neue Zentrale in Schwabing bezogen und schwärmt von der dort umgesetzten “Neuen Idee des Arbeitens” und der Innovationskultur. Die Mitarbeiter können angeblich frei entscheiden, ob sie im Home Office, unterwegs oder in der Zentrale arbeiten wollen. Dort haben sie keinen festen Arbeitsplatz, was die Flexibilität und Innovationsbereitschaft fördern soll.

Sabine Bendiek, Vorsitzende der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland, ist begeistert und ergeht sich in den Buzzwords: “Die digitalisierte Welt stellt neue Anforderungen an die Lösungskompetenz von Mitarbeitern. Viele Aufgaben sind inzwischen so komplex, dass sie nur in Teams gelöst werden können. Mit der neuen Arbeitsumgebung lösen wir räumliche Trennungen auf und fördern die Zusammenarbeit auch über Abteilungs- und Hierarchiegrenzen hinweg. Innovation entsteht, wenn Menschen diskutieren, ihr Wissen teilen und gemeinschaftlich an Lösungen arbeiten können. Unser Smart Workspace Konzept bietet uns Raum für diese Kultur.” Weil mittlerweile alles smart ist, wurde denn auch ein “Smart Workspace” geschaffen. Richtig neu ist nicht, wenn man die “starre, einheitliche Arbeitsplatzbindung auflöst und auf neue, offene Bürostrukturen setzt, die auf unterschiedliche Arbeitsanforderungen ausgerichtet sind und flexibel genutzt werden können”. Immerhin gibt es Nischen, in die man sich auch mal alleine zurückziehen kann: den “Think Space für hochkonzentrierte Alleinarbeit”.

Nach einer Studie der australischen Wissenschaftler Rachel L. Morrison und Keith Macky von der School of Business and Law an der Auckland University of Technology ist der Hype um die offenen Räume für flexible Angestellte, die sich nur temporär im Unternehmen niederlassen sollen und ansonsten in der Schwebe bleiben, nicht ganz nachvollziehbar. Die Arbeit in Großraumbüros ist sicherlich noch stressiger, weil hier die Mitarbeiter zwar einen festen Arbeitsplatz haben, aber sich nicht von der Umgebung und den anderen abschirmen können. Dafür können sie allerdings ihren kleinen, wenn auch einsehbaren Raum “personalisieren”.

Für ihre Studie führten die Wissenschaftler eine Umfrage unter tausend festangestellten Australiern durch, die in Büros gearbeitet haben und gefragt wurden, ob sie gemeinsam im Büro mit anderen gearbeitet haben, welche Freundschaften sie mit den Mitarbeitern geschlossen, welche Unterstützung durch Vorgesetzte sie erhalten und welche negativen Beziehungen sie erlebt haben. Damit suchten sie die Belastungen herauszufinden, die nach dem Modell der Employee Social Liabilities (ESL) in die vier Hauptkategorien fallen: Ablenkung, negative Beziehungen, unkooperative Verhaltensweisen und Misstrauen. Und sie wollten erfassen, ob die angepriesenen Vorzüge von gemeinsamen (shared) Arbeitsräumen, nämlich bessere Beziehungen und mehr Unterstützung durch Vorgesetzte, in Wirklichkeit stattfinden.

Das Ergebnis, wenn allgemein zutreffend, ist für das Konzept des “Smart Workplace” desillusionierend, was wenig verwunderlich ist, denn eingeführt wird es vor allem aus Kostengründen und Überlegungen, den Arbeitsraum so zu gestalten, dass er die Arbeitsleistung optimiert. Die Angestellten scheinen diese offenen Räume und flexiblen Strukturen nicht als angenehm zu erleben. Berichtet wird eine Verstärkung der Ablenkungen, des Misstrauens, von negativen Beziehungen und Nichtbereitschaft zur Kooperation. Freundschaftliche Beziehungen und das Verhältnis zu Vorgesetzten verschlechtern sich: “Freundschaften zwischen den Mitarbeitern haben die schlechteste Qualität bei Hot Desking und offenen Räumen verglichen mit den Angestellten, die ihre eigenen Büros haben oder ihren Raum nur mit ein oder zwei Kollegen teilen.”

Die Wissenschaftler vermuten, dass Großraumbüros Konkurrenzstrategien wie Rückzug und geringere Bereitschaft zur Teamarbeit fördern. Das wäre auch nicht sehr verwunderlich, wenn man auch sonst dauernd im Team arbeiten muss, ohne sich in seinen “eigenen” Raum zurückziehen zu können – und unter Bedingungen der faktischen Konkurrenz, was die Kooperationsbereitschaft nur bedingt fördern dürfte, da der andere auch der Gegner ist, was ist die individuellen Karriereaussichten betrifft. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Angestellten in Großraumbüros misstrauischer werden und sich im offenen Raum stärker zurückziehen, wodurch sich die Beziehungen zu den Kollegen und Vorgesetzten verschlechtern. Auch andere Studien zeigen, dass in Großraumbüros oder Hot-Desking-Räumen die Kooperation schlechter wird, während sich der Informationsfluss nicht verbessert.

Eigenes Büro oder Telearbeit

Nach der australischen Studie wäre es für die Angestellten, die sie befragt haben, am besten, wenn sie ihr eigenes Büro haben, einen Raum mit einem oder zwei Kollegen teilen oder gleich Zuhause telearbeiten. In Großraumbüros versuchen die Angestellten, sich vom Lärm, der Beobachtung und der Ablenkung durch Stellwände, Bücherregale, Pflanzenwände oder Kopfhörer abzugrenzen und einen gewissen persönlichen Platz zu gestalten, wenn dies denn gestattet ist. Bei Hot Desking ist das per se unterbunden.

Die Wissenschaftler schlagen vorsichtig vor, das Teilen des Raums nicht zu übertreiben und Rückzugsmöglichkeiten zu ermöglichen. Vermutlich müsste eine gewisse Personalisierung des Arbeitsplatzes auch ermöglicht werden, schließlich ist oft der virtuelle Arbeitsraum auch völlig unpersönlich: “Ohne räumliche Privatsphäre oder Distanz versuchen wir vielleicht”, so die Wissenschaftler, ” selbst Distanz zu erzeugen.” Allerdings sei eine “kritische Dichte spontaner Interaktion” notwendig. Die verlangt allerdings kein Hot Desking oder ein Großraumbüro, sondern gemeinsame Räume, in denen man gerne einmal Kollegen begegnet. Allerdings könnte Telearbeit einen Ausweg darstellen, wenn die Angestellten nur gelegentlich zu bestimmten Zwecken in die Büros kommen und ansonsten ihre eigenen personalisierten Räume nutzen. Hot Desking oder Smart Workplace würden demnach als Beschleuniger für die Tele- oder Heimarbeit fungieren.

Neu ist das alles nicht. Ganz ohne empirische Studien und den Hype von “shared offices” wies etwa Immanuel Kant auf die “ungesellige Geselligkeit” hin, also auf die Einhaltung eines notwendigen räumlichen Abstands für erträgliche Beziehungen, der nicht nur bei der Massenangestelltenhaltung, sondern eigentlich auch bei der Massentierhaltung zu beachten wäre.

Source : https://www.heise.de/tp/features/Arbeitet-man-am-besten-im-eigenen-Buero-oder-gleich-Zuhause-3336745.html

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Längeres Pendeln ist ungesund

Längeres Pendeln ist ungesund

Räumlich und zeitlich flexibel sollen auch nach Vorstellungen der EU die Menschen in der neuen Arbeitswelt sein. Das schließt neben Umzug und viele Geschäftsreisen auch die Mobilität vor Ort ein, wenn Telearbeit noch nicht eingezogen ist und täglich mehr oder weniger lange Wege zwischen Wohnung und Arbeitsplatz zurückgelegt werden müssen. Pendeln erweitert den Einzugskreis für Arbeitgeber, Arbeitnehmer erhalten möglicherweise bessere Jobs und wohnen billiger oder schöner, aber sie zahlen dafür mit Lebenszeit – und auch mit gesundheitlichen Risiken, wie eine schwedische Studie, die im Open Access Journal BMC Public Health veröffentlicht wurde, herausgefunden haben will.

Zwar werde räumliche Mobilität gerne politisch und wirtschaftlich gefordert, so die Wissenschaftler, kaum aber werde untersucht, wie sich die damit einhergehende Verlängerung der Arbeitszeit und das Unterwegssein auf die Gesundheit der Menschen auswirkt. Um dies zu untersuchen, haben die Wissenschaftler Daten von mehr als 21.000 Menschen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren ausgewertet, die mehr als 30 Stunden in der Woche arbeiten. Befragt wurden die Teilnehmer danach, wie sie zum Arbeitsplatz kommen und wie viel Zeit dies für eine einfache Fahrt kostet. Gefragt wurden sie auch, ob sie unter Schlafstörungen, Stress, Erschöpfung und psychischen und körperlichen Problemen und wie oft sie krankheitsbedingt nicht zur Arbeit gegangen sind. Als Vergleichsgruppe dienten Menschen, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen und weniger als eine halbe Stunde unterwegs sind. Durchschnittlich braucht man in Schweden 37 Minuten, um von Zuhause zum Arbeitsplatz zu kommen, das ist etwa EU-Durchschnitt. In den letzten Jahrzehnten hat sich hier wie anderswo die Zahl der Menschen vervielfacht, die mit Autos oder öffentlichen Verkehrsmitteln pendeln.

Wenig verwunderlich ist, dass es sich gesundheitlich positiv niederschlägt, wenn die Menschen mit dem Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen – und die Wegzeit nicht mehr als eine halbe Stunde beträgt – allerdings lässt sich aus den Daten wie meist keine Kausalität ableiten. Dagegen schlägt sich negativ nieder, wenn man mit dem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln pendelt. Aber es gibt doch auch Überraschungen. Wer mit dem Bus oder dem Zug fährt, der leidet offenbar gesundheitlich stärker, wenn er länger fährt, wer hingegen selbst mit dem Auto fährt, dem geht es besser, wenn er länger als eine Stunde fährt. Dagegen sind die schlechter dran, die zwischen 30 und 60 Minuten pro einfache Fahrt aufwenden müssen.

Die Wissenschaftler können auch nicht erklären, warum längere Autofahrten angenehmer zu sein scheinen als längere Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Vielleicht können sich die Langfahrer auf den gemeinhin ruhigen südschwedischen Straßen besser entspannen, ist eine Vermutung, möglichweise handelt es sich vor allem um Männer, die gut verdienen und vom Land in die Städte fahren. Sie könnten einer Gruppe angehören, die sowieso gesünder ist, wobei auch das Leben auf dem Land selbst gesünder sein soll. Wer über eine Stunde fährt, dürfte wohl tatsächlich eher vom Land kommen und nicht ganz so unter Druck stehen wie die Kurzfahrer, die vermutlich länger im Stau stehen und nur in der Stadt unterwegs sind. Aber die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel ist selbst stressig, weil man sich hier während der Stoßzeiten in den Massen befindet, während Autofahrer immerhin einen größeren privaten Raum um sich haben und zudem der Meinung sein können, sie könnten selbstbestimmter handeln, auch wenn sie sich auf das Fahren konzentrieren können, während der Pendler in den öffentlichen Verkehrsmitteln auch lesen, surfen oder vor sich hin dämmern kann.

Source : http://www.heise.de/tp/blogs/10/150730

Von : Florian Rötzer in Telepolis > Science-News

Auch der Gang in die Realpolitik schadet den Grünen nicht

Auch der Gang in die Realpolitik schadet den Grünen nicht

Auch nach dem neuesten stern-RTL-Wahltrend klettern die Grünen weiter nach oben und scheinen sich allmählich als zweigrößte Partei neben der Union zu etablieren. Sie kommen nun auf 28 Prozent, die Union liegt nur bei 31 Prozent. Da könnte sogar ein Überholen noch drin sein. Schließlich haben selbst Regierungsbeteiligungen in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz der Popularität der Grünen (noch) nicht geschadet.

In Baden-Württemberg, wo die Grünen den Ministerpräsidenten stellen und die SPD zum wenn auch knapp kleineren Koalitionspartner wurde, hätten die Grünen in einer stern-Umfrage von Forsa sogar noch weiter gepunktet und würden jetzt auf 30 Prozent kommen, fast 6 Prozent mehr als bei der Wahl. Alle anderen Parteien hätten Einbußen erlitten, die FDP hätte nicht in den Landtag einziehen können.

SPD, Linke und FDP machen hingegen auch bundesweit einen kläglichen Eindruck. Die Linken haben nicht nur Pech mit ihrem Personal, es scheinen ihnen auch die Themen auszugehen, mit denen sie die Menschen erreichen können. Sie verlieren um einen Punkt und erzielen nur noch auf 8 Prozent, Tendenz vorerst weiter nach unten. Der SPD hilft das nicht, sie rutscht auf 21 Prozent zurück. Ebenso wie bei der FDP gelingt den Sozialdemokraten weder personell noch thematisch eine Neuaufstellung. Das Parteiausschlussverfahren gegen Sarrazin endete entsprechend. Die Forderung nach Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung und Weiterführung des Anti-Terror-Pakets sendet auch das falsche Signal. Der FDP scheint nichts mehr zu helfen, obgleich Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger beeindruckend und mutig die Tradition als Bürgerrechtspartei fortzusetzen sucht, aber die Partei wird geprägt von der politisch schwachen, nur wirtschaftsliberalen Westerwelle-Riege, der Austausch von Westerwelle durch Rösler ändert daran nichts.
Florian Rötzer
Source : http://www.heise.de/tp/blogs/8/149784