Aufwindkraftwerk wird in Arizona gebaut

Aufwindkraftwerk wird in Arizona gebaut

Auftrieb für eine lange gehegte Idee. Der Renewable Portfolio Standard (RPS), ein Gesetz in den USA, nach dem Energieversorger in ihrem Strommix bestimmte erneuerbare Anteile erfüllen müssen, wird zum Geburtshelfer für immer mehr, auch sehr große Solarkraftwerke (Telepolis berichtete). U.a. wird jetzt auch das erste kommerzielle Aufwindkraftwerk realisiert. Das Kraftwerk wird von EnviroMission in La Paz County gebaut. Das ist die Firma, die ursprünglich in Mildura/Australien das erste kommerzielle Aufwindkraftwerk bauen wollte, dort aber an der Finanzierung scheiterte.

Die US-Konstellation aus RPS und einem großen Stromversorger als Vertragspartner soll den Bau jetzt möglich machen. Die 32 Turbinen am Fuß des 792,50 m hohen Aufwindkamins sollen dann den Stromverbrauch von 150.000 Haushalten (á 4000kWh/a) decken. Aufwindkraftwerke können auch nachts Solarstrom liefern, da sich tagsüber auch der Boden unter der großflächigen Kollektor-Verglasung, die den Aufwindkamin umgibt, erwärmt. In der Nacht wird diese Wärmeenergie wieder an die Luft im Kollektor abgegeben und erzeugt genügend Auftrieb um das Kraftwerk rund um die Uhr zu betreiben.

Bisher wurde erst ein Versuchs-Aufwindkraftwerk in Manzanares/Spanien errichtet. Das 1981 von Schlaich Bergermann im Auftrag des Bundesforschungsministeriums projektierte Kraftwerk hatte eine Leistung von 50 kW, einen Kollektorradius von 122 m und eine Kaminhöhe von 194,6 m. Im Gespräch für weitere Aufwindkraftwerke sind neben Projekten in China, Spanien und den USA auch der “Greentower” in Arandis/Namibia. Die Anlage mit 7 km Kollektorduchmesser und einem 1.500 m hohen Turm ist für eine Leistung von 400 MW projektiert und könnte damit den Strombedarf des ganzen Landes decken.

Source : http://www.heise.de/tp/blogs/2/150225

Von : Matthias Brake in Telepolis > Energie und Klima-News

Energiepflanzenanbau – das Ende der Bienen und der Menschen?

Energiepflanzenanbau – das Ende der Bienen und der Menschen?

Geht die Konzentration der Landwirtschaftschaft weiter wie bisher, droht “das Land” zu einer artenarmen, pestizidbelasteten Zone zu werden. Es klingt absurd: gerade die Städte werden dann die Rolle als Rückzugsort und Überlebensraum für viele Lebewesen übernehmen müssen. Gerade wurde ein Bericht aus der Uckermark, nordöstlich von Berlin, veröffentlicht. Eine Wasserprobe* eines Teiches der zwischen mit Roundup gespritzten Maisfeldern liegt, überstieg die zulässigen Höchstwerte für Pestizide um 5200 %. Die Region hat als Erbe aus DDR-Zeiten die Bewirtschaftung von Riesenfeldern erhalten, ideal für den agroindustriellen Energiepflanzenanbau.

Sybilla Keitel von der Bürgerinitiative Kontraindustrieschwein beschreibt die Transformation der letzten Jahre:

“Am Anfang stand die Errichtung zahlreicher Biogasanlagen. Dann verschwanden auf den Äckern um unser Dorf herum die lokalen Feldfrüchte Roggen, Weizen, Gerste. Sie wurden ersetzt durch riesige Plantagen mit Mais, Raps und Hirse. Mit ihnen verschwanden auch die Blühsäume samt Kornblumen, Mohnblumen, Ackerwinde, Johanniskraut etc. Das Saatgut für Mais ist rot gebeizt mit einem Gift gegen den Maiswurzelbohrer. Im zweiten bis vierten Blattstadium wird ein Herbizid flächendeckend gespritzt. Zudem werden alle Äcker jedes dritte Jahr totgespritzt mit dem Totalherbizid “Roundup” Kein Regenwurm lebt mehr in diesen Äckern … Bei Starkregen rutscht der erodierte Boden die Hänge hinab, und mit dem Wasser alle Pestizide, die sich in hochgradig vergifteten Söllen sammeln. Tiere trinken daraus, wie z.B. Bienen, Vögel, Frösche und viele andere. Außerdem sickert langfristig die Brühe ins Grundwasser.”

Das EU-Umweltbüro weist zudem darauf hin, dass durch den Anbau von Monokulturen auch die Bestäubung der überlebenden Wildpflanzen durch Bienen in der Nachbarschaft von Rapsfeldern negativ beeinflusst wird. Eine Studie der Universität Würzburg, der Georg-August Universität in Göttingen und des UFZ Helmholtz Centre for Environmental Research in Leipzig stellte in diesem Zusammenhang fest, dass Bienen die großen Rapsfelder bevorzugten und die in der Umgebung wachsenden Wildpflanzen vernachlässigen. Die Studienverfasser warnen deshalb davor, dass der großflächige Anbau von Pflanzen zur Gewinnung von Biotreibstoffen so auch indirekt zu einem noch größeren Verlust an Biodiversität führen wird.

Die intensive Nutzung der Agrarlandschaften führe aber in vielen Teilen der Welt zu einem Rückgang der Anzahl an Bienen und anderen bestäubenden Tieren. Vor allem die Europäische Honigbiene gilt als gefährdet. Sie leidet seit Jahren unter massiven Verlusten, die wahrscheinlich auf Krankheiten und den Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln und Fehlernährung zurückgehen. Wildbienen können nicht an ihre Stelle treten, denn auch deren Anzahl nimmt stark ab. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass negative Folgen für die menschliche Gesundheit drohen, wenn die Anzahl bestäubender Tiere weiter abnimmt. Die Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis, dass in der Summe 40 Prozent der durch Pflanzen bereitgestellten, essentiellen Nährstoffe verloren gehen könnten, wenn die zunehmende Verarmung der Landwirtschaft und die Ursachen für das Insektensterben weiter bestehen.

Der Frage, welche Auswirkungen das Bienensterben auf eine gesunde Welternährung haben wird, gingen Wissenschaftler der Leuphana Universität Lüneburg, der Freien Universität Berlin und den Universitäten Berkeley und San Francisco nach. Sie weisen darauf hin, dass Kulturpflanzen mit dem höchsten Anteil an Fetten und Vitaminen A, C und E sowie einem hohen Anteil an Calcium, Fluorid und Eisen besonders von der Bestäubung durch Tiere profitieren. Entstehen Bestäubungsdefizite, wirke sich das unmittelbar auf die Qualität der menschlichen Ernährung aus.

Source : http://www.heise.de/tp/Energiepflanzenanbau-das-Ende-der-Bienen-und-der-Menschen–/blogs/2/150102

Von : Matthias Brake in Telepolis > Energie und Klima-News

Kleinwindanlagen in der Stadt

Kleinwindanlagen in der Stadt

Die Diskussion um die Zukunft der Windenergie erweckt bei uns den Eindruck, dass es immer nur eine Richtung geben kann: höher und größer. Begriffe wie Repowering, Offshore, Netzausbau dominieren die Diskussion. Ganz anders Länder wie Irland, wo sich begünstigt durch dezentrale Siedlungsstrukturen und viel Wind Kleinwindanlagen bereits fest etabliert haben und für viele Hausbesitzer so normal sind wie bei uns Solarpaneele auf dem Dach. Dazu kommt bei uns, dass große Windkraftwerke in Städten wegen fehlender Abstandsflächen wenig Chancen auf eine Baugenehmigung haben. Andererseits lockt das Windpotential über den Dächern der Stadt.

In Berlin wurde deshalb an der Hochschule für Technik und Wirtschaft ein Forschungsprojekt gestartet, das das Potenzial von Kleinwindanlagen ausloten soll. In Berlin-Spandau wurden Ende Juni zwei weitere Kleinwindanlagen des Projekts in Betrieb genommen. Vor allem geht es darum zu ermitteln, welcher Energieertrag von Kleinwindanlagen in Städten zu erwarten ist. Parameter wie Strömungsverhältnisse, Leistungsvermögen, Schallemissionen sollen ebenso untersucht werden wie Fragen der Statik und wirtschaftliche und genehmigungsrechtliche Rahmenbedingungen für eine möglichst breite Anwendung von Kleinwindanlagen im städtischen Raum.

Im Juni hat sich auch der Bundesverband Kleinwindanlagen, ein Zusammenschluss von rund 90 Herstellern, gegründet. Dessen Vorsitzender Siebo Smit bezeichnet die Gründung als Reaktion auf den “hohen Leidensdruck”, den die Kleinwindanlagenbauer innerhalb der Windbranche haben. Man habe sich deshalb dagegen entschieden, lediglich als eine Arbeitsgruppe innerhalb des Bundesverband Windenergie (BWE) zu arbeiten. Speziell in Deutschland gebe es noch keine Marktöffnung, man wolle deshalb als kleine flexible Einheit in “Guerilla-Taktik” mehr Akzeptanz erreichen.

Drei große Vorhaben hat sich der neue Verband vorgenommen: Das erste Ziel ist, dass Anlagen überhaupt aufgestellt werden dürfen. Im Moment geht jedes Bundesland anders damit um, ein bundesweit einheitliches Verfahren, das Kleinwindanlagenbetriebern in spe eine zeitnahe Entscheidung und damit Rechtssicherheit gibt, fehlt bisher. Das zweite Ziel ist die Einführung von Qualitätsstandards und eines einheitlichen Prüfsystems für Hersteller. Außerdem soll die “Kleinwind-Technik” bei der nächsten Novellierung des EEG mit aufgenommen werden.

Kleinwindanlagen in Berlin: Reinckendorfer Straße , OSZ Lise Meitner, Ufa-Fabrik mit Vergleichsinstallation zum Erproben von Schlitzrotoren

Source : http://www.heise.de/tp/Kleinwindanlagen-in-der-Stadt–/blogs/2/150090

Von : Matthias Brake in Telepolis > Energie und Klima-News

Onshore, Offshore oder gleich unter Wasser?

Onshore, Offshore oder gleich unter Wasser?

In der aktuellen Diskussion um die letzten Modalitären für das neue EEG plädiert der Bundesverband WindEnergie (BWE) für eine Rückbesinnung auf die Windkraft an Land und kritisiert eine Bevorzugung der großen Energiekonzerne und eine Fokussierung auf die Offshore-Windparks der Energiekonzerne. Die Bundesregierung denke immer noch in der alten Kraftwerkslandschaft, kritisiert der BWE-Präsident Hermann Albers.

Der BWE bezieht sich auf eine Untersuchung des IWES-Fraunhofer-Instituts, wonach – wenn man alle Naturschutzgebiete, Wälder und siedlungsnahen Bereiche ausklammert – 8 Prozent der Fläche Deutschlands als Standort für Windkraft geeignet seien. Bereits auf 2 Prozent der Landesfläche könnten 390 TWh Windstrom erzeugt werden – zum Vergleich: der Bruttostromverbrauch in Deutschland liegt jährlich bei rund 600 TWh. Die Offshore-Windkraft habe dagegen nur ein Potenzial von 100 TWh.

Bild: Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie

Aber auch die Offshore-Energiegewinnung entwickelt sich weiter und zwar auch bei der Nutzung der Meeresenergie. Zwei neue Kraftwerkstypen sind bereits im Einsatz und werden derzeit ausgebaut: Meeresströmungs- und Wellenkraftkraftwerke. Siemens ist letztes Jahr beim 1,2 MW Meeresströmungskraftwerk SeaGen in der irischen See eingestiegen und beteiligt sich jetzt am Bau einer 8 MW Anlage vor der schottischen Küste. Nachteil der Protypen sind noch ihre hohen Kosten, sie liegen laut Siemens noch doppelt so hoch wie Offshore-Windkraftanlagen. Allerdings werde dieser Nachteil durch die sehr viel höhere Energiedichte der Meereströmungen ausgeglichen.

Das Potenzial liegt laut Internationaler Energie Agentur bei weltweit 800 TWh Strom aus Meereströmungen. Allerdings sind Meeresströmungskraftwerke aus Wartungsgründen derzeit noch auf geringe Wassertiefen beschränkt. Die Rotoren sind typischerweise an Säulen montiert, die im Boden verankert sind. An diesen Säulen können die Rotoren für die Revision über die Wasseroberfläche gefahren werden.

Wellenkraftwerke in Form von “Pelamis” sind dagegen perspektivisch auch für Anlagen auf offener See geeignet, denn sie können über Seile auch in großen Meerestiefen festgemacht werden. Pelamis bestehen aus Röhrensegmenten, die gelenkig miteinander verbunden sind. Die Wellenbewegung treibt dabei Hydraulikpumpen für die Stromerzeugen an. Seit letztem Oktober testet E.ON einen 1 MW Pelamis-Prototyp in der schottischen See. Er ist 180 m lang und hat 4 m Durchmesser. Zur Wartung können solche Pelamis einfach in den Hafen geschleppt werden. Bis 2015 soll der bestehende Pelamis Offshore Park auf zwölf Anlagen erweitert werden. Projektleiter Amaan Lafayette geht davon aus, dass auch die Pelami-Technik in den kommenden Jahren günstiger wird und um das Jahr 2020 die Serienfertigung starten kann.

Source : http://www.heise.de/tp/Onshore-Offshore-oder-gleich-unter-Wasser–/blogs/2/150042

Von : Matthias Brake in Telepolis > Energie und Klima-News

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