Während die Elektroautos weiterhin Exotenstatus haben und zur Zeit gerade mal 0,005% der zugelassenen Kraftfahrzeuge ausmachen, haben sich Pedelecs und Elektroräder nach nur wenigen Jahren fest etabliert. Der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) und der Verband des Deutschen Zweiradhandels (VDZ) stellten gerade die Verkaufszahlen für 2011 vor. Insgesamt wurden 2011 4,05 Millionen Fahrräder gekauft.
Besonders der Anteil der E-Bikes legte zu, 2010 waren 200.000 Stück verkauft worden, letztes Jahr waren es bereits 310.000 Stück, also schon rund 8 Prozent der verkauften Räder. Der ZIV schätzt, dass damit in Deutschland Ende 2011 bereits 900.000 E-Bikes im Verkehr waren. Zum Vergleich: An Elektroautos sind gerade mal 2.500 Fahrzeuge in Deutschland zugelassen. Das politisch ausgegebene Ziel “1 Mio. Elektrofahrzeuge bis 2020 auf die Straße” erreichen so zwar nicht die E-Autos, sondern jetzt schon die Pedelecs. Auf der Fahrradmesse “Velo” wurde an diesem Wochenende auf das einmillionste in Deutschland verkaufte Elektrofahrrad angestoßen.
Der gesamte Fahrradbestand in Deutschland legte 2011 um 1 Million auf 70 Millionen Räder zu. Allerdings könnte die Nutzung noch erheblich steigen. Es wird geschätzt, dass “nur” rund 30 Millionen Räder regelmäßig genutzt werden. Hemmnisse sind im Moment noch unsichere Radwege, schlechte Abstellmöglichkeiten, auch an Pendlerstützpunkten. Wetter- und diebstahlsgeschützte Fahrradparkhäuser an Bahnhöfen wie z.B in den Niederlanden gibt es Deutschland noch kaum.
Bei den Radwegen tut sich jedoch einiges. Wurden in der Vergangenheit Radwege noch teuer und praxisfremd gepflastert oder mit den Fußgängerwegen zusammengelegt, entdecken die Stadtplaner immer mehr geringinvestive Maßnahmen, wie einfache Fahrbahnmarkierungen, als Möglichkeit Radspuren gleichberechtigt zu markieren. Das Fahren auf der Straße ermöglicht ein schnelles Vorankommen und erhöht gleichzeitig die Sicherheit, insbesondere vor unaufmerksamen Abbiegern.