Exoplanet umkreist zwei Sonnen

Exoplanet umkreist zwei Sonnen

Normalerweise gehen wir intuitiv oder vom Bekannten ausgehend davon aus, dass ein Stern von Planeten umkreist wird, die wie in unserem Sonnensystem jeweils zu einem Stern, dem Zengtralgestirn, gehören. Aber das muss keinesfalls so sein – und ist vielleicht auch gar nicht die Regel. Wie Astronomen mit dem Nasa-Weltraumteleskop Kepler, mit dem seit 2009 Exoplaneten aufgespürt werden, herausgefunden haben, kann ein Planet auch zwei Sterne umkreisen.

Mit Kepler werden Exoplaneten in der Größe der Erde und in der habitablen Zone nach der Transitmethode gesucht. Ziehen Planeten vor ihrem Zentralgestirn vorbei, verursachen sie Helligkeitsschwankungen, die sich mit dem Photometer messen lassen. Aus den Schwankungen lässt sich auch schließen, wie groß der Planet ist, welchen Orbit er hat und welche Masse er besitzt. Bislang wurden mit dem Teleskop 1.235 Kandidaten entdeckt, 21 Exoplaneten konnten bestätigt werden.

So könnte ein Beobachter auf dem Planeten Kepler-16b die beiden Sterne sehen, ist allerdings nur geschönte Fantasie. Bild: Nasa

Nun wurde ein Planet in Saturngröße, aber mit höherer Dichte, etwa 200 Lichtjahre von der Erde entfernt im Kepler-16-Systementdeckt, der in einem weiten Orbit in 229 Tagen um die beiden Zwergsterne kreist, wie das Wissenschaftlerteam in Science berichtet. Einer der Sterne, der deutlich hellere (A), hat 69 Prozent der Sonnenmasse, der andere, schwach leuchtende (B), nur 20 Prozent. Der Planet hat wiederum nur 1,7 Prozent der Masse des größeren Sterns. Allerdings ist in diesem Fall klar, dass es auf diesem -70 bis -100 Celsius kalten Gas-, Eis- und Felsplaneten kein Leben gibt, zumal sein Orbit auch außerhalb der habitablen Zone liegt, wo es flüssiges Wasser geben kann.

Prosaischer sieht das Kepler-16-System nach den bekannten Daten so aus. Bild: Science

Dass es solche Planetensysteme gibt, wurde zwar bereits vermutet, da die Hälfte der Sternsysteme im Weltall aus zwei oder mehr Sternen bestehen. Es wurden auch Hinweise darauf gefunden, aber bislang konnte dies nicht bestätigt werden. Mit der Entdeckung von Kepler-16b, der fast kreisförmig an den zwei Sternen vorüberzieht, wurde nun erstmals empirisch bestätigt, dass es Exoplaneten auch in Doppelsternsystemen gibt.

William Borucki, der leitende Wissenschaftler der Kepler-Mission, freut sich über die Entdeckung, denn damit gibt es eine neue Klasse von Planetensystemen, wo man eventuell Leben finden könnte: “Geht mam davon aus, dass die meisten Sterne in unserem System Teil eines Doppelsternsystems sind, dann bedeutet das, dass die Chancen, Leben zu finden, viel größer sind, als wenn Planeten sich nur um einzelne Sterne bilden können.”

Und die Nasa versucht in ihrer Mitteilung, mit der Entdeckung natürlich auch für sich selbst zu werben und lässt John Knoll von Lucasfilm verkünden, dass doch wissenschaftliche Entdeckungen sich oft als spektakulärer erweisen würden als alles, “was wir uns vorzustellen wagen”. Die Entdeckung werde Drehbuchautoren inspirieren und lasse die Menschen “größer träumen”. Die Nasa selbst wiederum hängt sich lieber an Science Fiction, also in diesem Fall an Star Wars, weil dort vor 30 Jahren bereits eine Szene auf dem Planeten Tatooine zu sehen gewesen ist, auf dem Luke Skywalker einen Sonnenuntergang von zwei Sternen beobachtet. Insofern bewerben sich Science Fiction und Weltraumbehörde gegenseitig und machen große Versprechungen oder große Töne. Gleichwohl bleibt der neue Beweis, der auch bedeutet, dass wir uns wieder einmal von einer zu einfachen Vorstellung verabschieden müssen oder dürfen.

Source : http://www.heise.de/tp/artikel/35/35504/1.html

Von : Florian Rötzer in Telepolis > Wissenschaft > Weltraum

Star Wars-Regisseur Irvin Kershner ist gestorben

Star Wars-Regisseur Irvin Kershner ist gestorben

Der ehemalige Star Wars-Regisseur Irvin Kershner ist im Alter von 87 Jahren verstorben. Seine Patentochter gab bekannt, dass der Filmemacher bereits letzten Samstag nach langer Krankheit bei sich zu Hause in Los Angeles verschieden sei.

Irvin Kershner gründete seinen Ruf als Filmregisseur auf mehrere Fortsetzungsfilme. Auch wenn Das Imperium schlägt zurück sein mit Abstand erfolgreichster Film war, etablierte und festigte er seinen Ruf mit den Filmen Der Mann, den sie Pferd nannten II, dem James Bond-Remake Sag niemals nie und RoboCop 2.

Irvin Kershner war bereits mit jungen Jahren ein Multitalent. 1923 in Philadelphia geboren, widmete er sich zunächst der Musik, spielte Geige und komponierte. Später entdeckte er seine Liebe für die bildenden Künste und lernte beim deutschen Expressionisten Hans Hofmann. Über die Fotografie kam er schließlich zum Film, wo er zunächst als Dokumentarfilmer und für das Fernsehen tätig war.

Sein Kinodebüt gab der Filmemacher mit Der Mann, den sie Pferd nannten II, womit er gleich die Aufmerksamkeit von Star Wars-Schöpfers George Lucas auf sich zog. George Lucas schätzte Irvin Kershners Talent, glaubwürdige Charaktere zu entwickeln und bot diesem die Regie für Das Imperium schlägt zurück. Irvin Kershner zögerte jedoch, weil er befürchtete, der zweite Teil der damaligen Trilogie würde für immer im Schatten des übermächtigen Originals stehen. Tatsächlich aber sollte dem Regisseur der düsterste und gleichzeitig beliebteste aller Star Wars-Filme gelingen, woran auch die spätere Trilogie nichts änderte.

Nach RoboCop 2 wurde es ruhig um Irvin Kershner. Obwohl er noch als TV-Regisseur und Fotograf arbeitete, scheute er zusehends das Rampenlicht. Im Oktober gab er für die Vanity Fair noch ein interessantes Interview. Dort bekannte er sich dafür, dass ihn in den letzten zehn Jahren mehr ausländische als amerikanische Filme beeindruckten … mit Ausnahme von Ratatouille, dessen Storytelling ihn überzeugte.

Irvin Kershner war nie ein besonderer Fan des Science-Fiction-Genres. Was er liebte waren gute Geschichten und menschliche Gesichter: “Ich liebe es, die Leinwand mit Gesichtern zu füllen. Es gibt nichts Interessanteres, als die Landschaft eines Gesichtes.”

Mit Das Imperium schlägt zurück hat er die Leinwand mehr als nur mit Gesichtern gefüllt. Er füllte sie mit allem, was den Zauber des Kinos auch heute noch auszeichnet und viel zu selten erreicht wird. Sein Film war ein Geschenk, welches uns alle überdauern und noch viele Generationen begeistern wird. Dafür danken wird dir, Irvin Kershner!

Veröffentlicht am 30.11.2010 auf Moviepilot

Photo : © 20th Century Fox